Herr Woda, Sie sind elf Jahre als Schatzmeister im Präsidium des KSB aktiv gewesen, haben Schulungen für die Schatzmeister der Vereine gehalten und sind vielen bereits durch persönliche Gespräche bekannt. Zu Ihrem Amtsantritt sind die Mitgliedsvereine daran interessiert, mehr über den neu gewählten Präsidenten und seine Philosophie für den Verband zu erfahren.

Wodurch sind Sie zu Ihrem ehrenamtlichen Engagement gekommen?

Das hat private und berufliche Ursachen. Als mein Sohn begann, im Verein Sport zu treiben, war ich wie viele andere Eltern auch, bereit, Verantwortung zu übernehmen. Da sich mein sportliches Talent in Grenzen hält, konnte ich kein Übungsleiter werden. Deshalb habe ich mich auf das konzentriert, was mir liegt: das Organisatorische. Als dieser Sportverein dann einen Schatzmeister brauchte, hieß es: „Du arbeitest doch in der Volksbank, mit den Finanzen kennst Du Dich aus.“ So kam es, dass ich zeitweise für drei Vereine (nicht nur im Sport) Schatzmeister war.

Wie sieht Ihre Vision eines modernen Kreissportbundes aus?

Ich denke, dass wir als Dachverband ein Service-Dienstleister für unsere Mitglieder sein müssen. Unsere Hauptaufgabe ist es, das Ehrenamt zu unterstützen und in allen Fragen kompetent und unbürokratisch zur Seite zu stehen. Dazu müssen wir mit der Zeit gehen, neue Entwicklungen vorhersehen und entsprechende Informations-, Beratungs- und Bildungsangebote frühzeitig unterbreiten.

Darüber hinaus sehe ich unseren KSB als Interessensvertretung der Mitgliedsvereine gegenüber dem Landessportbund und der Kommunalpolitik bis auf Landkreisebene. Eine regelmäßige und partnerschaftliche Zusammenarbeit muss die aktuellen Problemstellungen der Sportvereine zum Inhalt haben.

Wodurch zeichnen sich für Sie die Sportvereine im Landkreis Leipzig aus?

In den Sportvereinen treffen Menschen jeden Alters, jeder Herkunft und aus allen sozialen Schichten aufeinander, um gemeinsam Sport zu treiben.  Die Beteiligungsmöglichkeiten in den Vereinen sind die Vielfalt der Angebote und die überwiegend moderaten Mitgliedsbeiträge ausgezeichnet. Dadurch, dass der Sportverein in unserer ländlich geprägten Region teilweise die einzige Organisation ist, welche Freizeitangebote bereit hält, ist er eine wichtige Instanz für die Teilhabe der Einwohner an der Dorfgemeinschaft und er leistet einen enormen Beitrag für den Zusammenhalt unserer Gesellschaft.

Welche Herausforderungen bringt der ländliche Raum für die Sportvereine mit sich?

Im ländlichen Raum sind die Entfernungen größer, als es in Ballungszentren der Fall ist. Der Landkreis hat zwar durch das neue ÖPNV-Konzept große Fortschritte in Sachen Mobilität erzielt. Jedoch ist es weiterhin schwierig für Kinder und Jugendliche, abends zu den Sportvereinen zu kommen, dort könnte es noch Verbesserungen geben.

Auch die demographische Entwicklung auf dem Land sehe ich als schwierig an. Während es junge Menschen in die Stadt zieht, steigt der Altersdurchschnitt auf dem Land. Dementsprechend sind auch die Senioren eine wichtige Zielgruppe, für die wir Bewegungsangebote ausbauen wollen.

Welche Probleme sehen Sie aktuell in der Entwicklung der Sportvereinslandschaft?

Zuerst müssen wir dabei natürlich über das Ehrenamt sprechen. Vielerorts gestaltet sich die Suche nach Nachfolgern schwierig. Da müssen wir neue Wege gehen und bessere Ansätze für die Entwicklung zukunftsfähiger Strukturen verfolgen.

Als zweiten Punkt sehe ich die Sportstättenqualität. Hier wollen wir dem Landkreis in beratender Funktion zur Verfügung stehen, wenn es darum geht, die knappen Mittel für den Sport sinnvoll, nachhaltig und gerecht einzusetzen.

Auch die Bürokratie bei der Beantragung von Fördergeldern oder Steuererklärungen und die Verwaltungsprozesse in den Sportvereinen sind wachsende Herausforderungen in der Vereinsarbeit. Ich kann unsere Mitgliedsvereine nur ermuntern, sich mit ihren Fragen an unsere Mitarbeiter zu wenden.

In welchen Bereichen müssen der KSB und die Sportvereine Verbesserungen anstreben, um sich flexibel und zukunftsfähig aufzustellen?

Meiner Ansicht nach müssen wir bei der Digitalisierung Schritt halten. Dort sind wir bereits auf einem guten Weg mit dem Vereinsinformationsportal www.ksb-ll.de, auf dem neben jeder Menge nützlicher Informationen rund um die Vereinsarbeit z.B. auch die Online-Anmeldung für Fortbildungen schnell und einfach möglich ist. Bald wird es auch eine Informationsseite für die Angebote der Vereine zum Kinder- und Jugendsport geben.

Künftig kann es für Vereine notwendig werden, ihre Kräfte in einer Weise zu bündeln, die über eine bloße Spielgemeinschaft hinausgeht. Dabei kann der Kreissportbund aktive Unterstützung leisten.

 

Zum Abschluss noch ein paar nicht ganz so ernst gemeinte Fragen:

Meer oder Berge?

Berge, da  ich sie abwechslungsreicher finde.

Kaffee oder Tee?

Kaffee, bitte schwarz.

Hund oder Katze?

Ich habe keine Haustiere, aber wenn, dann eher einen Hund.

Was sind die drei wichtigsten Dinge in Ihrem Leben?

Familie, Gesundheit und Freunde.

Wenn Sie drei geschichtliche Personen zum Essen einladen könnten, welche wären das?

Martin Luther, Konrad Adenauer, und Helmut Schmidt – das wäre eine interessante Gesprächsrunde.

Welchen Beruf würden Sie ausüben, wenn Geld keine Rolle spielen würde?

Ich bin mit Leidenschaft Bankvorstand, weil ich gern mit Menschen arbeite. Daran würde ich nichts ändern.

Auf was könnten Sie in Ihrem Leben verzichten?

Intolerante Menschen.

Was war das Verrückteste, das Sie je erlebt haben?

Verrückt im Sinne von unvorstellbar und unerwartet war die Deutsche Einheit. Eine aufregende Zeit voller Chancen und aus meiner Sicht ein Segen.

Ist das Glas halb voll oder halb leer?

Halb voll natürlich! Und der Rest befindet sich noch in der Flasche.

 

Vielen Dank für Ihre Antworten.

Der Präsident und der Vorstand sind persönlich erreichbar über die E-Mail-Adresse: vorstand@ksb-ll.de