Das Naturkundemuseum Leipzig hat gemeinsam mit dem Landestauchsportverband Sachsen e. V. & der Sächsischen Landesstiftung Natur und Umwelt Videopodcasts der Unterwasserwelt erstellt.

In 8 verschiedenen Folgen wagen sich die Taucher in abenteuerliche Gefilde. Die Natur wird hautnah gezeigt und es gibt viel zu entdecken. Ob im Leipziger Neuseenland mit Störmthaler und Kulkwitzer See, den Steinbrüchen des Geoparks Porphyrland oder in Karsthöhlen am südlichen Harzrand, Gewässerschutz und Naturschutzaspekte werden anschaulich und verständlich erklärt.

Naturnahe Gewässer und Bergbaufolgeseen

Die erste Gänsehaut im Neoprenanzug gibt es im Kulkwitzer See. In der Tauchwelt wird er gefeiert als der See in der Region Leipzig mit der besten Unterwassersicht. Neben der faszinierenden Entstehungsgeschichte wird die Frage nach dem chemischen Gleichgewicht des Gewässers erklärt und geschaut, ob die Sicht wirklich hält, was sie verspricht. Zudem schauen sie durch die Taucherbrille und entdecken, welche Tiere und Pflanzen im Kulkwitzer See beheimatet sind. Mittlerweile schwimmen im ehemaligen, gefluteten Braunkohletagebau sogar mikroskopisch kleine Lebewesen, wie das Rädertierchen und große Fischarten, wie Hechte und Spiegelkarpfen neben Badegästen durch das Gewässer.

Der vergleichsweise junge Störmthaler See ist mit seinem Rekultivierungsprozess noch nicht so weit fortgeschritten. Die wenigen Unterwasserpflanzenarten und abgestorbenen Bäume am Seegrund sind mit Eisenoxid-Mulm besetzt und ergeben eine rötliche, mystische Landschaft.

Steinbrüche im Wandel: Wieder ein Schatz im Naturkundemuseum gefunden!

Bis in die 1950er Jahre hinein wurde im ehemaligen Steinbruch Ammelshain Granitporphyr abgebaut, welches auch im Leipziger Völkerschlachtdenkmal verbaut ist. Eine kleine Sensation tat sich am Naturkundemuseum auf, als einige historische Zeitdokumente des weltbekannten Fotografen Gustav Thorlichen entdeckt wurden. Unter anderem fotografierte er die heutigen Steinbruchseen in der Vorkriegszeit der dreißiger Jahre, als noch schweißtreibend von Hand Steine bearbeitet wurden. Dort entstanden historisch bedeutende Zeitdokumente von herausragender Qualität und Ästhetik. Bekannt wurde Thorlichen, als er nach Argentinien auswanderte und dort zum Haus- und Hoffotograf der Präsidentenfamilie Juan und Eva (genannte Evita) Peron avancierte und sogar Ernesto Che Guevara das Fotografieren beibrachte und zum international gefeierten Künstler wurde. Vor dieser Zeit lebte und arbeitete er in Leipzig. Er hatte ein Fotoatelier in der Burgstraße und studierte unter anderem an der Hochschule für Grafik und Buchkunst in Leipzig.

Als die von Thorlichen verewigten Steinbrüche viele Jahre später zum Erliegen kamen, begann die Genese zu Naturseen. Angler und Sporttaucher benötigen heute jedoch eine Sondergenehmigung um im Naturschutzgebiet aktiv zu sein. Neben dem Wrack eines alten Wartburgs oder Relikten aus Steinbruchzeiten wie Weichen, Kippwannen und Winden, können hier Tauchenden auch große Welse von 1,80m vor die Linse schwimmen.

Karsthöhlen

Zusammen mit Höhlenforscherinnen und Höhlenforschern wagt sich der Museumsdirektor Dr. Ronny Maik Leder außerdem unter die Erde in eine Karsthöhle im Biosphärenreservat Karstlandschaft Südharz. Da die Höhle stets lebendig am „Weiterarbeiten“ ist, gilt das oberste Gebot unter Tage: Nie die Decke berühren! Einsturzgefahr. Darüber hinaus müssen sich die Abenteurer durch beklemmend enge Löcher zwängen. Neben glitzerndem Marienglas und Tropfsteinen sind hier erstaunliche Lebewesen vorzufinden. Fledermäuse und Insekten, wie Fliegen und Mücken überwintern in der Höhle, während sich kleine, blinde, weiße Krebsarten und beinahe blinde Grottenolme an die unterirdischen Gegebenheiten angepasst haben.

Hier geht es zu den Videos:

https://www.youtube.com/channel/UCr4OfLSV-P7n4lls8ByHJIA