Am Mittwoch, dem 30.10. hatte die Sportjugend die Jugendleiter der Sportvereine zum 9. Sportjugendtag eingeladen. In der diesjärigen Sitzung wurden die Themen Inklusion und Integration näher beleuchtet. Die Sportjugend wollte unter dem Motto: „Gemeinsam verschieden sein“ ein Zeichen setzen und Vereine dazu ermutigen, die Möglichkeiten zu nutzen, um im Verein mehr Vielfalt zu leben.

Über 60 Teilnehmer folgten der Einladung in das Soziokulturelle Zentrum Grimma.

Zu Beginn begrüßte die Geschäftsführerin des KSB, Andrea Heinze die Ehrengäste. Anschließend wurde Karsten Zeucke, Sportler mit Handicap des TSV 1886 Markkleeberg begrüßt. In einem kurzen Interview sprach er über seine sportliche Laufbahn und erklärte, wie er mit seinem Schicksal der halbseitigen Lähmung nach einem Schlaganfall umgegangen ist. Er ist dennoch 2018 und 2019 deutscher Meister im 1500m-Lauf geworden. Wichtiger ist ihm aber noch der Erhalt seiner Gesundheit. Seiner positiven Einstellung zum Leben zollten alle Anwesenden viel Applaus, denn er ist ein Vorbild für viele, die mit einem ähnlichen Schicksal konfrontiert wurden.

Der Präsident des KSB, Andreas Woda stellte in seiner Begrüßungsrede die Bedeutung der Jugendarbeit für das Ehrenamt in den Sportvereinen heraus, vor allem auch im Hinblick auf die Herausforderungen der Nachbesetzung von Vorstandsämtern und das Finden von Übungsleitern. Zudem lobte er die Sportvereine, die einen wichtigen Beitrag für den gesellschaftlichen Zusammenhalt, indem sie sich dafür engagieren, Menschen mit Handicap bzw. mit Migrationshintergrund in die Sportvereine zu integrieren.

Auf dem Programm standen mehrerere Kurzvorträge zum Thema. Zu Beginn erläuterte Martina Spindler vom Landessportbund die Förderprogramme und Möglichkeiten für Vereine, die Migranten integrieren wollen. Anschließend stellte Anne Findeisen vom Sächsischen Rehabilitations- und Behindertensportverband das Projekt „MISS – Mehr Inklusion im Sport in Sachsen“ vor. Auf der Webseite: www.sportinklusiv-sachsen.de können Menschen mit Handicap Sportangebote in ihrer Nähe finden.

Aus ihrer Vereinspraxis berichteten anschließend drei Vereine aus dem Landkreis Leipzig. Stefanie Diestel und Birgit Hadrian vom Volleyballverein Grimma stellten ihr Projekt „Gemeinsam am Ball, Inklusion hautnah“ vor. Der Verein möchte langfristig benachteiligte Menschen in sein Vereinsleben integrieren. Dafür beantragte der Verein 2018 Fördergelder über die Aktion Mensch. Die neue Zielgruppe soll am Vereinsleben in Form von ehrenamtlichen Tätigkeiten bei Veranstaltungen, Ferienprogrammen und den Bundesliga-Heimspieltagen der 1. Frauen-Volleyball-Mannschaft teilhaben. So sorgt die Wohngruppe der Lebenshilfe Naunhof mit ihren Trommeln bei jedem Heimspiel für Radau. Und natürlich sollen für Menschen, egal mit welcher Behinderung, sinnvolle Sportmöglichkeiten aufgebaut werden, in denen Sportler aller Alters- und Könnensstufen gemeinsam Sport treiben können.

Der TSV 1863 Lobstädt engagiert sich seit vielen Jahren für die Integration von Flüchtlingen. Der Verein ist seit drei Jahren Stützpunkverein „Integration durch Sport“ und erhält eine Förderung vom Landessportbund. Kerstin Tille stellte die verschiedensten Maßnahmen des Vereins vor. So wurden seit 2016 Flüchtlinge in die Fußballmannschaft integriert und nehmen am Spielbetrieb der 1. Mannschaft teil. Des weiteren ist aus einem Boxprojekt eine neue Abteilung Boxen entstanden, die sich multikulturell zusammensetzt und eine Bereicherung für den gesamten Verein ist. Aber auch mit außersportlichen Projekten wurde Integrationsarbeit geleistet.

Zu guter Letzt stellte Thomas Koch vom Hohnstädter SV das Integrationskonzept des Vereins vor, der 2019 Stützpunktverein war und eine Förderung erhalten hat. Unter dem Motto: „Wir sind alle Menschen und jeder hat eine Chance verdient.“ ist das Thema für alle im Verein wichtig. Er erklärte, welche Hürden überwunden werden mussten, zum Beispiel gestaltet sich die Beantragung von Spielerpässen mitunter schwierig und kann bis zum einem halben Jahr dauern. Außerdem haben Migranten mehr Probleme, ihren Trainingsort zu erreichen. Dort helfen alle Mitglieder mit und bieten den Spielern Mitfahrgelegenheiten an.

Für weitere Informationen, Beratung und Unterstützung bei euren Vorhaben, stehen die Mitarbeiter des Kreissportbundes gern zur Verfügung.

Ansprechpartnerin für Integration ist unsere Integrationslotsin Carola Heinze, für Inklusionsthemen steht euch Jan Rodewald zur Verfügung.

In einer aktiven Pause konnten die Teilnehmer des Sportjugendtages die Perspektive wechseln und sich einmal im Rollstuhlbasketball oder Cross Boccia ausprobieren. Des weiteren hatte der SBV RollUps mit verschiedenen Spielen, die für Inklusionssportgruppen geeignet sind, mitgebracht. Ein Klingelball und Augenbinden standen auch zur Verfügung, um die Herausforderung blinder Menschen beim Fußballspielen nachvollziehen zu können. Es wurde rege getest und probiert und sich ausgetauscht.

Der zweite Teil des Sportjugend-Tages begann mit einer Ehrung. Der Falkenhainer Sportverein wurde mit dem „Gütesiegel Verein vorbildlicher Jugendarbeit“ ausgezeichnet. Damit würdigte die Sportjugend Sachsen die seit Jahren hervorragende Jugendarbeit im Verein.

Im folgenden Bericht der Sportjugend-Vorsitzenden Susann Fritzsche blickte sie auf die vielen Veranstaltungen und umgesetzten Ideen des vergangenen Jahres zurück. Die Sportjugend zog ein positives Resumee zum ersten Jahr des neuen Sportjugend-Fonds, wünscht sich jedoch, dass noch mehr Vereine die Möglichkeit des Fonds für sich nutzen. Das Ziel der Fördermöglichkeit ist die Verbesserung der Jugendbeteiligung in den Vereinen und ihre Begeisterung für Engagement zu wecken. Weitere Informationen findet ihr hier.

Zum Abschluss wurde der Staffelstab an den neuen Sportjugendkoordinator Jan Rodewald übergeben, der die Arbeit von René Schober fortsetzt, der im KSB ab dem 01.01.2020 eine andere Funktion ausübt.

Wer weitere Einzelheiten des Berichtes erfahren möchte, kann sich gern an die Sportjugend im KSB wenden.

 

 

Zusammenfassung des Sportjugendtages
Sportjugendtag 2019
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